AUSSTELLUNG

Maria Theresia und die Kunst

30. JUNI 2017 – 5. NOVEMBER 2017

Unteres Belvedere

Kapuzinergruft: Doppelsarkophag von Balthasar Ferdinand Moll

D

ie Kaisergruft, auch Kapuzinergruft genannt, ist die kaiserliche Begräbnisstätte des Habs- burger Fürstengeschlechts. Erbaut wurde

die Gruft im Jahre 1633. Bereits im Alter von 30 Jah- ren entschloss sich Maria Theresia dazu, die Kapuzi- nergruft für sich und ihre Familie zu erweitern. Der ös- terreichische Bildhauer Balthasar Ferdinand Moll fer- tigte bis 1754 eigens für Maria Theresia und ihren Ge- mahl Franz Stephan einen Doppelsarkophag, der auf der Oberseite das ruhende, kaiserliche Paar abbildet.

© Belvedere, Wien

Burggarten: Reiterstandbild Franz Stephan

N

och zu Lebzeiten Franz Stephans begann der Bildhauer Balthasar Ferdinand Moll ohne Auftrag des Hofes ein Reiterstandbild des

Kaisers zu erbauen. Fertig gestellt wurde es allerdings erst 1781, 16 Jahre nach dem Tod Franz Stephans. Im Vergleich zu anderen, meist später hergestellten Rei- terstandbildern ist dieses sehr ruhig und verfolgt kei- ne heroische, unrealistische Darstellung. Dies war viel- leicht auch der Grund dafür, dass das Objekt jahrelang keinen Käufer in der kaiserlichen Familie fand. Erst 1797 wurde es letztendlich doch an den Enkel von Kaiser Franz Stephan übergeben. Das Reiterstandbild ist bis heute im Burggarten zu bewundern.

© Belvedere, Wien

Maria Theresia Denkmal zwischen KHM und NHM

M

aria Theresia wurden lange nach ihrem Tod noch Denkmäler erbaut. Zwischen dem Kunst- und dem Naturhistorischen Museum befindet sich seit 1888 eine große Statue Maria Theresias. Entstanden in einer Zeit, in

der die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie in starke Bedrängnis geriet, sollte das Denkmal die Bevölkerung an die glorreichen Zeiten des großen Habsbur- gerreichs erinnern und neue Hoffnung geben. Es zeigt die Monarchin thronend in der Mitte der ihr nahestehenden Persönlichkeiten – von ihren Beratern bis hin zu wichtigen Wissenschaftlern und Künstlern ihrer Zeit.

KHM: Canalettosaal, Rubens Altarbilder aus Antwerpen

A

ufgrund hoher Ausgaben für die Kriegsfüh- rung stand Maria Theresia ein geringeres Ankaufsbudget für Kunstobjekte zur Verfü-

gung als ihren Vorfahren. So war es ihr nicht möglich, kostspielige Gemälde alter Meister und Antiquitäten in großem Stil zu erwerben. Aus der Not wurde eine Tugend, und so beschäftigte sie viele lokale, junge Künstler. Dennoch erfuhr die kaiserliche Galerie auch zu ihrer Zeit eminente Zuwächse. Zu den wichtigsten Ankäufen gehören unter anderem zwei großformati- ge, beeindruckende Werke von Peter Paul Rubens sowie die berühmte Serie von Veduten des Künstlers Bernardo Bellotto, genannt Canaletto. Er hat die kai- serlichen Schlösser und öffentlichen Plätze in Wien verewigt. Auf ihn geht der berühmte „Canaletto - Blick“ vom Oberen Belvedere zum Stephansdom zurück. Eine Auswahl dieser Gemälde ist heute im Kunsthistorischen Museum zu bestaunen.

© Belvedere, Wien

Schönbrunn: Prunkräume, Große und Kleine Galerie, Schlosstheater

Große und Kleine Galerie

F

ür die Errichtung der auch heute noch berühm- ten Großen Galerie musste der gesamte Mittel- trakt des Schlosses umgebaut werden. Für die

Gestaltung der Deckenfresken konnte der bedeutende italienische Freskenmaler Gregorio Guglielmi enga- giert werden. Das Gesamtkunstwerk erstreckt sich über den gesamten Saal. Gezeigt werden vor allem sinnbildliche Darstellungen der Sitten und Gepflogen- heiten des Barock mithilfe römischer Mythologie. Gleichzeitig spielen die Abbildungen auf damalige, aktuelle Ereignisse an. Zeitgleich mit der Großen Gale- rie wurde auch die Kleine Galerie erbaut, die eher für Feste in familiäreren Rahmen verwendet wurde.

D

er Ausbau der Schlossanlage war Maria The- resias Lebenswerk. Über Jahre veranlasste die damalige Kaiserin zahlreiche Umbauten

im Schloss, um es zu ihrer persönlichen Sommerresi- denz werden zu lassen. Viele namhafte Künstlerinnen und Künstler erhielten die Möglichkeit, die verschie- denen Räumlichkeiten zu gestalten.

Schlosstheater

A

us Liebe zu Kunst und Kultur ließ die Kaiserin von Nicolaus Pacassi ein Schlosstheater in

Schönbrunn errichten. Oft durften die Kinder der Familie hier ihr musikali- sches und schauspielerisches Talent ausleben. Doch auch große Künstler wie Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart spielten dort für die kaiserliche Familie und die höfische Gesellschaft.

Laxenburg: Grüner Pavillon: Deckenfresko und Schlosstheater

D

as Schloss Laxenburg außerhalb von Wien war einer der Lieblingsorte von Maria Theresia und ihrem Gemahl Franz Stephan. Daher verwundert es nicht, dass Maria Theresia

die Schlossanlage erweitern ließ, um sich den Aufenthalt noch ange- nehmer zu gestalten. Im Garten ließ sie einen leuchtend grünen Pavil- lon erbauen – heute auch als Grünes Lusthaus bezeichnet. Besonders auffallend ist das detaillierte Deckenfresko, das die Jagd des Aga- memnon zeigt. Unterhaltung sollte im Schloss natürlich auch nicht fehlen. So ließ sich die Kaiserin Anfang der 1750er-Jahre von ihrem späteren Leibarchitekten Nicolaus Pacassi ein eigenes Theater im Schloss bauen. Der grüne Pavillon sowie die illusionistische Architek- turmalerei im Zuschauerraum des Theaters sind bis heute erhalten.

Akademie der Wissenschaften: Großer Saal, Johannessaal Fresko von Maulbertsch, Treppenhaus französischer Prägung (Neue Wege der Raumausstattung)

M

aria Theresia verfolgte für lange Zeit eine Hochschulreform, die den Zusammenschluss der Fakultäten und die Zurückdrängung des

Einflusses der Jesuiten zum Inhalt hatte. Der heutige Sitz der Österreichischen Akademie der Wissenschaf- ten in der Wiener Innenstadt wurde in den Jahren 1753 bis 1755 als Neue Aula der Alten Universität errichtet. Die Ausführung erfolgte nach Plänen des Architekten Jean Nicolas Jadot (1710–1761). Gerade mit der Alten Aula wurde Wien jedoch um ein bedeu- tendes Stück französisch geprägter Architektur reicher. Im Inneren beeindrucken vor allem die riesigen Fres- ken internationaler Künstler.

© Belvedere, Wien

Oberes Belvedere: Messerschmidt Statuen in der Sala terrena

A

uf den heute berühmten Bildhauer Franz Xaver Messerschmidt wurde Maria Theresia dank der befreundeten Familie Liechtenstein

aufmerksam. Aufgrund ihrer Begeisterung für die Werke Messerschmidts gab die Kaiserin ein großes Standbild ihrer selbst in Auftrag. Als im Jahr 1765 Franz Stephan plötzlich verstarb, orderte sie zusätz- lich eine Statue ihres Gemahls. Die Standfigur der Kaiserin stellt den wohl repräsentativsten offiziellen Auftrag an Messerschmidt dar. Die Statuen des kai- serlichen Ehepaares schmücken heute noch die Sala terrena des Oberen Belvedere.

© Belvedere, Wien