Auroville möchte eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft bilden. So lautet der dritte Absatz der „Auroville Charta“, in der die Prinzipien jener ambitionierten Gemeinschaft, die 1968 in Südindien von der französischen Philosophin Mira Alfassa (aka „die Mutter“) gegründet wurde, niedergeschrieben sind. In Auroville sollten Menschen aller Nationalitäten und Glaubensrichtungen in Frieden zusammenleben; ein Experiment in Selbsterfahrung wie kollektivem Leben. In Auroville wurden neue Beziehungen zwischen Mensch, Natur und Zeit ersonnen. Heute leben noch etwa 2500 Menschen in der Stadt.
Christoph Draeger und Heidrun Holzfeind erforschten die Wurzeln dieses Projektes und besuchten die Stadt, um zu sehen, ob deren utopische Vorstellung Realität wurde. Aurovilles Gründer_innen sahen noch voller Zuversicht in eine positive Zukunft, die heute angesichts eines wachsenden Individualismus sowie politischer und ökologischer Krisen immer schwerer vorstellbar ist. Haben nun diese Ideale gemeinschaftlichen Eigentums, lebenslangen Lernens und Forschens überlebt? Sind die Bewohner_innen der Stadt noch ebenso enthusiastisch wie in den 1960ern? Damals war das Design utopischer Wohneinheiten und Umgebungen direkter Ausdruck visionärer Ideen, doch wurden Letztere ebenso zu Blaupausen für das utopische Ideal einer Gemeinschaft? The Auroville Project von Draeger und Holzfeind widmet sich auch diesen Idealen – kein Besitz, kein Geld, keine Regeln, keine Religion, also in Kurzform die göttliche Anarchie – und wie und ob sie 50 Jahre später immer noch gelebt werden. Die Künstler_innen fragen, wie Beziehungen zwischen Mensch und Natur, ein ökologischer und nachhaltiger Lebensstil, Spiritualität und die politischen Ideen von Selbstentfaltung und Kollektivisierung heute neu gedacht werden können. Denn Auroville, eine der wenigen alternativen Gemeinschaften der 1960er-Jahre, die überlebt hat, wächst und gedeiht. Trotzdem bleibt das Ziel einer 50.000 Einwohner_innen fassenden Stadt in Form einer galaktischen Spirale auch nach 50 Jahren unerreicht. (Christoph Draeger / Heidrun Holzfeind).
Begrüßung und Einführung
Luisa Ziaja und Claudia Slanar
Filmvorführung
Christoph Draeger / Heidrun Holzfeind
The Auroville Archives, A/CH 2017, 12 Min.
What is Auroville? A/CH 2017, 50 Min.
jeweils Englisch, Französisch, Deutsch mit engl. UT
THE AURUOVILLE ARCHIVES
Konzept, Kamera, Ton: Heidrun Holzfeind, Christoph Draeger
Schnitt: Heidrun Holzfeind
Tonschnitt: Travis Hefferen
WHAT IS AUROVILLE?
Konzept, Kamera, Ton: Heidrun Holzfeind, Christoph Draeger
Schnitt: Heidrun Holzfeind
Tonschnitt: Travis Hefferen