STADT DER FRAUEN

KÜNSTLERINNEN IN WIEN VON 1900 BIS 1938

LEBEN VON UND

MIT DER KUNST

Arbeitsbedingungen für Frauen im Kunstbetrieb

der Wiener Moderne

Helene Funke, Träume, 1913 Foto: Johannes Stoll © Belvedere, Wien

Die Voraussetzungen für Frauen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts Künstlerinnen werden wollten, waren aufgrund massiver Benachteili- gung in der Ausbildung und dem eingeschränkten Zugang zu Künstler- vereinigungen und Ausstellungsmöglichkeiten schlecht. Teuren Privat- unterricht konnten sich nur wenige leisten. Dennoch gelang es eini- gen, in Ausstellungen des Künstlerhauses, der Secession oder des Hagenbundes präsent zu sein. Eine ordentliche Mitgliedschaft in diesen Vereinigungen blieb ihnen allerdings verwehrt. Sehr früh schon schlossen sich Frauen daher zu eigenen Vereinen zusammen, etwa zur selbstorganisierten Künstlerinnengruppe „Acht Künstlerinnen“ oder zur „Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs (VBKÖ)“. Ausstellun- gen bei Pisko, einem der wichtigsten Kunstsalons im Wien des Fin de Siècle, und in der Secession sowie Ankäufe durch die Staatsgalerie zeigen, dass diese Zusammenschlüsse erfolgreich waren. Bis in die 1930er-Jahre emanzipierten sich Frauen grundlegend, sie waren öf- fentlich präsent und politisch aktiv. Das NS-Regime und der Zweite Weltkrieg führten jedoch dazu, dass Künstlerinnen ab 1938 in Vergessenheit gerieten und ihre Arbeiten aus Museen, Galerien

und der Kunstgeschichte verschwanden.