Messerschmidt, Statuen Maria Theresia und Franz Stephan
Nachdem sich Franz Xaver Messerschmidt durch repräsentative Werke – etwa für die Familie Liechtenstein – etabliert hatte, trat auch Maria Theresia an ihn heran. In der Folge fertigte der Künstler in ihrem Auftrag Statuen von ihr und ihrem Gemahl Franz Stephan. Diese gelangten später nach Schloss Laxenburg. Dort wurden sie in Gesellschaft von Marmorskulpturen präsentiert und weiß gestrichen, um sie an die steinernen Objekte anzugleichen. Zum Glück konnte die Farbschicht später wieder entfernt werden!
Dorfmeisters „Memorial“
Eigentlich hatte sich Johann Georg Dorfmeister erhofft, ein Romstipendium zu erlangen. Zu diesem Zweck hatte er sein „Memorial“ geschaffen und durfte es sogar Maria Theresia präsentieren. Doch seine kunstfertig arrangierte Bitte wurde nicht erhört. Ein kleiner Lichtblick war dem frustrierten Künstler der Ankauf des Objekts durch den Fürsten Liechtenstein. Später gelangte es in die Sammlungen des Belvedere.
Maria Theresia und Meytens
Das Verhältnis zwischen Maria Theresia und ihrem bevorzugten Porträtmaler Martin van Meytens dürfte weitaus weniger formell gewesen sein als die von ihm geschaffenen Bildnisse. In einem Zeitungsartikel anlässlich des 100. Todestages von Meytens heißt es sogar, dass die Monarchin an vielen Samstagnachmittagen in dessen Atelier gekommen sei, um den Fortgang an den Zeremoniengemälden zu verfolgen. Manchmal war es bereits dunkel, als sie dieses wieder verließ – was sie in jedem Fall über das Gartenportal tat, um den Blicken allzu vieler Neugieriger zu entgehen…
Legende Donnerbrunnen, aus Sittengründen entfernt
Lange Zeit wurde die Entfernung der Figuren des Donnerbrunnes am Wiener Mehlmarkt (heute: Neuer Markt) damit begründet, dass sie in ihrer Nacktheit der Keuschheitskommission wie auch Maria Theresia selbst missfallen hätten. De facto bestehen die Figuren aus einer empfindlichen, hauptsächlich aus Blei bestehenden Legierung. Dementsprechend war es bereits wenige Jahrzehnte nach der Errichtung des Brunnens zu Schäden gekommen, die einen Abtransport notwendig machten.
Bildhauer Prokop
Philipp Jakob Prokop gehörte zu den zahlreichen Bildhauern, die an der Ausführung der Gartenskulpturen in Schönbrunn beteiligt waren. Für seine 1774 fertig gestellte Gruppe der aus Troja fliehenden Aeneas, Anchises und Ascanius wurde er von Maria Theresia sogar mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. In weiterer Folge kam es zum Zerwürfnis Prokops mit dem Projektleiter Wilhelm Beyer. Ob nun dem einen der Erfolg zu Kopf gestiegen ist oder ob der andere eifersüchtig wurde; darüber herrscht Schweigen…
Maria Theresia und Mechel
Nach Vollendung der Aufstellung der Galerie im Belvedere ließ es sich Maria Theresia nicht nehmen, diese zu besichtigen. Mit großem Interesse schritt die Monarchin gemeinsam mit dem umtriebigen Kupferstecher und Kunstunternehmer am 14. August 1780, dreieinhalb Monate vor ihrem Tod, die einzelnen Räume ab. Beim Aufstieg in den zweiten Stock stützte sie sich schließlich an seinem Arm ab, worüber er im Jahr darauf in einem Brief an Friedrich Dominicus Ring beinahe schwärmerisch berichtete: „Was meÿnen Sie wohl daß dieser Arm gefühlet hat“.
Zur Zeit Maria Theresias war das Museum nur bei Schönwetter
und Tageslicht geöffnet. Montags war geöffnet (Dienstbotentag)
Ein öffentliches Museum benötigt Regeln: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag hatte die gesamte Bevölkerung die Möglichkeit, die Galerie im Oberen Belvedere zu besuchen. Und das bei freiem Eintritt, jedoch nur bei schönem, trockenem Wetter, um der Verschmutzung Einhalt zu gebieten. An ihren „blauen“, dienstfreien Montagen haben im Übrigen die Dienstboten eifrig die Sammlung frequentiert.
300. Geburtstag wie auch Moll, Franz Anton Palko,...
Nicht nur Maria Theresias Geburtstag jährt sich heuer zum 300. Mal! 1717 erblickten auch die Bildhauer Balthasar Ferdinand Moll und Jakob Gabriel Mollinarolo sowie der Maler Franz Anton Palko das Licht der Welt. Sie waren wichtige Künstlerpersönlichkeiten der damaligen Zeit und erhielten auch vom kaiserlichen Hof Aufträge.
Witwenappartement / Bellaria
Maria Theresia schätzte das Treppensteigen offensichtlich nicht allzu sehr. Deshalb ließ sie einen Vorbau zum Leopoldinischen Trakt der Hofburg – die sogenannte Bellaria – errichten. Dadurch wurde es möglich, direkt aus der haltenden Kutsche in das Appartement der Herrscherin zu gelangen, das im zweiten Stock lag. In diesen Räumlichkeiten befindet sich heute im Übrigen die Präsidentschaftskanzlei.
Mechel Katalog
Die Tätigkeit des Basler Kupferstechers und Verlegers Christian von Mechel im Zuge der Einrichtung der kaiserlichen Galerie im Oberen Belvedere wirbelte nicht nur in der Sammlung einiges an Staub auf. Es kam zu Verstimmungen, sodass er am Ende von Kaiser Joseph II. persönlich vom Projekt abgezogen wurde. Jedoch sollte er den Katalog der Sammlung vollenden. Nach dessen Veröffentlichung im Jahr
1783 lag endlich eine handliche Publikation vor, die eine wertvolle Informationsquelle für die Gäste
beim Besuch der Galerie war.