Kunsthistoriker_innen ist bereits einige Zeit bekannt, dass das Gemälde Bildnis der Frau des Künstlers, Edith Schiele aus den Jahren 1917/18 vom Künstler übermalt worden war. Der Überlieferung nach geschah dies auf Wunsch des damaligen Belvedere-Direktors Franz Martin Haberditzl, was sich jedoch bis heute quellenmäßig nicht belegen lässt. Doch wie hat das Bild ursprünglich farblich ausgesehen? Der Idee der Kuratorin Kerstin Jesse, das Gemälde auf Basis von Untersuchungen in den „ersten“ Zustand zu- rückzuholen, widmete sich die Belvedere-Restauratorin Agathe Boruszczak. Auf Basis zahlreicher Mikroskopaufnahmen und weiterer Untersuchungen gelang es ihr, ein annäherndes Erscheinungsbild der ersten Version digital nachzubilden. Die eindrucksvolle maßstabsgetreue Rekonstruktion dieser einst farbintensiven Darstellung wird in der Ausstellung erstmals präsen- tiert. Sie gibt einen Eindruck davon, wie die Besucher_innen der 49. Seces- sionsausstellung in Wien das Bild vor rund hundert Jahren sehen konnten.